Aktion „Helfen statt Gaffen“ geht an den Start


Gemeinsamer Start der Aktion Helfen statt Gaffen

Foto: Johanniter/Uwe Dillenberg

Lasst das Gaffen, unterstützt die Retter!

Niedersachsens Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, startete zum Sommerferienbeginn 2017 in Niedersachsen die Verkehrssicherheitskampagne „HELFEN STATT GAFFEN“ auf der TuR-Anlage Lehrter See an der A 2. Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. sowie die weiteren Kooperationspartner, das Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, die Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V., der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, der Landesfeuerwehrverband sowie der Polizei Niedersachsen, appellieren an alle Reisenden, auch bei möglicherweise stressigen Autofahrten wachsam für die Notsituationen anderer zu bleiben.

Niedersächsischer Innenminister startet Aktion „HELFEN STATT GAFFEN“

„Wer schon einmal eine Panne hatte oder an einem Unfall beteiligt war, weiß wie wichtig es ist, schnell und effektiv Hilfe zu bekommen“, so der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius. „Die Aktion „HELFEN STATT GAFFEN“ steht dabei für zahlreiche Möglichkeiten, mit denen wirklich jeder in Notfällen schnell helfen kann. Einfache aber effektive Maßnahmen sind etwa das Absetzen eines Notrufes, die Einleitung von Erste-Hilfe-Maßnahmen oder die richtige Bildung der Rettungsgasse nach dem Motto „linke Spur links, alle anderen rechts“. Überhaupt nicht akzeptabel ist, wenn aus reiner Sensationsgier und Wichtigtuerei Rettungskräfte behindert werden und dabei sogar noch gefilmt und fotografiert wird.“

Ergreifend: Film „HELFEN STATT GAFFEN“ zeigt die Sicht eines Unfallopfers

Gemeinsam wurde hierzu ein Film erstellt, in dem der Minister, Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Kooperationspartner sowie persönlich Betroffene ihre Erlebnisse in derartigen Situationen schildern. Sie appellieren eindringlich an jede Verkehrsteilnehmerin und jeden Verkehrsteilnehmer, im Notfall aktiv zu „HELFEN“ statt lediglich zu „gaffen“. Der Film verdeutlicht eindrucksvoll, dass Entschlossenheit, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme tatsächlich lebensrettend sein können.
Der Bereichsleiter für Einsatzdienste der Johanniter im Landesverband Niedersachsen/Bremen, Thorsten Ernst sagt hierzu: „Die Praxis zeigt leider immer wieder, dass Gaffer uns im Einsatz behindern und dadurch entscheidende Sekunden verstreichen. Früher waren es meist nur Schaulustige am Rande, heute wird vielfach direkt mittendrin fotografiert und gefilmt, um das Ganze anschließend im Internet zu verbreiten. Das ist respektlos gegenüber Opfern und Rettungskräften und kann im Zweifel Leben kosten.“
Bernward Franzky, Vorstand für Verkehr im ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt warnt zudem: „Ist ein Rettungshubschrauber im Einsatz, geht es zumeist um Leben und Tod. Umso schlimmer finde ich es daher, dass auch diese Einsätze immer häufiger behindert werden. Egal ob auf der Autobahn oder im Wohngebiet, ein Helikopter braucht ausreichend Platz zum Landen, ein Mindestabstand von 50 Metern muss sein.“

Dr. Erwin Petersen, Vizepräsident der Landesverkehrswacht, fügt hinzu: „Es wird kaum Rücksicht auf die Opfer oder das Leid der Angehörigen genommen. Unfallopfer sind häufig schneller im Internet zu sehen, als auf dem OP-Tisch. Die zunehmende Skrupellosigkeit der Gaffer wird immer mehr zu einer Belastung für Polizei, Feuerwehr, Ärzte und Sanitäter. Die Schaulustigen vergessen offenbar: Sie selbst oder einer ihrer Angehörigen könnten auch das Opfer am Unfallort sein.“

Stellvertretend für die haupt- und nebenamtlichen Feuerwehren in Niedersachsen führte die Feuerwehr Lehrte gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und der Polizei Niedersachsen, bei der Vorstellung der Aktion „HELFEN STATT GAFFEN“ an der Tank- und Rastanlage Lehrter See der Bundesautobahn A 2, ihren Ausbildungs- und Ausrüstungsstand vor. Die Lehrter Feuerwehrmänner und -frauen kommen aufgrund ihres Einsatzgebietes häufig bei Verkehrsunfällen auf der A2 und A7 zum Einsatz. Das Team kennt die Auswirkungen unvorsichtiger und rücksichtsloser Verhaltensweisen im Straßenverkehr also aus erster Hand. 2016 wurden sie für ihre beindruckende Arbeit mit dem „Magirus Award“ als Feuerwehr- Team 2016 ausgezeichnet.

„Die Feuerwehren in Niedersachsen stehen für eine schnelle Hilfe – wenn man uns zur Einsatzstelle durchlässt“, so Karl-Heinz Banse, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen. „Es hilft uns und allen Beteiligten, wenn wir unsere Aktivität auf die Hilfe für die Betroffenen konzentrieren können, und nicht noch zusätzliches Personal zum Absperren oder gar Fernhalten von Gaffern einsetzen müssen.“

Gute Fahrt in die Ferien: Tipps von Innenminister Pistorius und den Johannitern

„Insbesondere empfehle ich allen Urlaubern entspannt und ohne Eile zu fahren“, so Minister
Pistorius. „Die Erholung sollte schon während der Fahrt im Auto und nicht erst am Urlaubsort beginnen. Ohne unnötige Hetze und mit regelmäßigen Pausen kann schon die Fahrt mit der Familie in den Urlaub eine tolle und entspannte Angelegenheit sein.“

Die Johanniter-Absicherungskarte mit weiteren Verhaltenstipps und eine Darstellung zum Bilden einer Rettungsgasse stehen zum Download unter www.johanniter.de/absicherung bereit. Die Johanniter-Servicetipps zum Ferienbeginn gibt es unter www.johanniter.de/ferienbeginn-nb.