Verkehrs- und Innenministerium starten Pilotversuch auf A2 und A7
Unfälle von den Blicken Schaulustiger abschirmen, den Verkehrsfluss verbessern und dadurch mehr Sicherheit schaffen: Durch die neuen Sichtschutzzäune auf Niedersachsens Autobahnen soll genau das erreicht werden. Die Verkehrssicherheitsmaßnahme startet ab heute zunächst in einem für ein Jahr angelegten Pilotversuch. Initiiert vom Niedersächsischen Verkehrsministerium in Kooperation mit dem Innenministerium wird die Autobahnmeisterei Hannover für den Einsatz auf der A2 und A7 mit mobilen Stellwänden ausgestattet.
Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann: „Leider passieren immer wieder schwere Unfälle im Straßenverkehr. Beim Versuch, neugierige Blicke auf eine Unfallstelle zu erhaschen, bremsen Gaffer oft plötzlich ab und gefährden dadurch sich und andere. Hier setzen wir mit den Sichtschutzzäunen an: Ab heute kann die Autobahnmeisterei Hannover auf mobile Sichtbarrieren zurückgreifen, um bei Bedarf Unfallstellen vor Schaulustigen abzuschirmen und so für einen flüssigen und sicheren Verkehr zu sorgen.“
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius: „In den vergangenen Jahren haben wir als Landesregierung schon einige Maßnahmen gegen Gaffer auf den Weg gebracht. Die neuen Sichtschutzzäune sollen genau so die Opfer von Verkehrsunfällen vor Neugierigen und Gaffern schützen. Wir glauben, dass diese Sichtschutzzäune sinnvoll sind und werden die Maßnahme gründlich evaluieren.“
Verkehrsminister Althusmann und Innenminister Pistorius erhoffen sich von dem Pilotprojekt ähnlich positive Effekte wie etwa in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg oder Bayern. Mit dem Einsatz der Schutzzäune an Unfallstellen lief der Verkehr flüssiger, die Verkehrsteilnehmer waren weniger abgelenkt und es kam zu weniger „unmotiviertem Verhalten“, wie beispielsweise starkes und plötzliches Abbremsen. Zudem bildeten sich weniger Staus bzw. vorhandene Staus bauten sich schneller ab. Nicht zuletzt fühlte sich das an der Unfallstelle tätige Personal sicherer und konnte ungehindert arbeiten.
„Diese Erfahrungen zeigen, dass es sich lohnt, auch in Niedersachsen den Einsatz von Sichtschutzzäunen zu erproben. Wenn sich die positiven Erwartungen auch bei uns erfüllen, ist ein landesweiter Einsatz geplant“, sagt Althusmann.
Die Zäune stehen der Autobahnmeisterei Hannover ab heute für den Einsatz auf der A2 zwischen Bad Nenndorf und der Anschlussstelle Hämelerwald und der A7 zwischen Schwarmstedt/ Berkhof und südlich bis zum Autobahndreieck Hannover-Süd zur Verfügung. Situationsabhängig können dicht angrenzende Unfälle ebenfalls noch mit eingebunden werden. Die Stellwände sind insbesondere für den Einsatz bei länger andauernden, besonderen Unfallsituationen gedacht.
„Wir begrüßen diesen Pilotversuch ausdrücklich. Gleichzeitig bedauern wir es sehr, dass diese Maßnahmen überhaupt ergriffen werden müssen“, sagt Thorsten Ernst, Bereichsleiter Einsatzdienste der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. im Landesverband Niedersachsen/Bremen. „Aber zum Schutz der Intimsphäre der betroffenen Unfallopfer und auch zur Sicherheit unserer Einsatzkräfte, damit diese ungehindert ihrer Arbeit nachgehen können, ist dies leider ein überaus notwendiger Schritt!“
Mit der Kampagne ‚Helfen statt gaffen’, die die Johanniter gemeinsam mit dem Land Niedersachsen, ADAC, Landesverkehrswacht und Landesfeuerwehrverband initiiert haben, sollen Verkehrsteilnehmer immer wieder daran erinnert werden, mehr Respekt, Mitgefühl und Hilfe gegenüber den Mitmenschen walten zu lassen.