Ferienanfang in Niedersachsen – Gegenseitiges Verständnis und Respekt bei der Fahrt in den Urlaub


Pistorius: „Mit Gelassenheit, guter Planung und viel Rücksichtnahme sicher ans Ziel kommen“

In Niedersachsen und zwei weiteren angrenzenden Bundesländern beginnen morgen (4. Juli 2019) die Sommerferien. Bei aller Euphorie und Vorfreude sollte vor allem der Reiseweg möglichst stressfrei geplant und zurückgelegt werden. Insbesondere auf den niedersächsischen Autobahnen wird es in den kommenden Wochen deutlich mehr privaten Reiseverkehr geben. Den Ferienanfang in Niedersachsen nehmen das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport und seine diversen Kooperationspartner heute (3. Juli 2019) erneut gemeinsam zum Anlass, daran zu erinnern, bei der Fahrt in die Ferien aufmerksam zu sein und ebenso wachsam für die Notsituationen anderer zu bleiben. Dieses Jahr steht das Thema „Respekt“ im Mittelpunkt. Respekt vor den unvorhersehbaren Situationen im Straßenverkehr sowie Respekt vor der schwierigen Arbeit der Rettungskräfte und Polizei gerade in der Ferienzeit.

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Gerade in Stausituationen ist es wichtig, Geduld und Verständnis zu haben und selbstverständlich eine Rettungsgasse zu bilden. Ob Rettungsgasse oder Reißverschlussverfahren – der richtige Umgang mit den Regeln und Normen im Straßenverkehr sowie die gegenseitige Rücksichtnahme sollten für jeden von uns eine Selbstverständlichkeit sein. Besonders vor Baustellen brauchen wir gegenseitige Rücksicht, insbesondere beim Reißverschlussverfahren. Mehr Rücksichtnahme bedeutet mehr Sicherheit und weniger Stress für jede und jeden auf den Straßen. Das bedeutet mehr Verkehrssicherheit! Gerade wenn es in den Urlaub geht.“

Die Aktion „Mehr Respekt im Straßenverkehr“ ist ein weiterer Baustein der landesweiten Kampagne „HELFEN STATT GAFFEN“, die vor zwei Jahren durch das Niedersächsische Innenministerium in Kooperation mit der Polizei Niedersachsen und dem Landesfeuerwehrverband Niedersachsen, dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, der Johanniter-Unfall-Hilfe, dem ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt sowie der Landesverkehrswacht Niedersachsen ins Leben gerufen wurde. Neben dem grundsätzlichen Appell zu helfen und sich im Fall der Fälle gegenseitig zu unterstützen, beinhaltet die Kampagne auch den Gedanken von gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme – wie zum Beispiel in Stausituationen auch rechtzeitig die Rettungsgasse zu bilden und immer auch dabei die Eigensicherung zu bedenken.

„Respekt bedeutet Achtung voreinander zu haben. Das gilt auch im Straßenverkehr – sei es beim Reißverschlussverfahren, bei der Ersten Hilfe oder beim rücksichtsvollen und zurückhaltenden Verhalten an einer Unfallstelle. Jeder von uns sollte umsichtig sein und ein Auge auf den anderen haben – im alltäglichen Umgang, ganz unabhängig vom Alter. Mit unserer gemeinsamen Aktion möchten wir für ein Miteinander werben und zu Verständnis und Achtsamkeit im Straßenverkehr aufrufen. Respekt vor anderen beginnt bei uns selbst“, betont Hannes Wendler, Landesvorstand bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in Niedersachsen und Bremen.

„Die Ferienreise wird in Niedersachsen vielerorts durch Baustellen gebremst, Staus und Unfälle bleiben wohl nicht aus“, so Birgit Blaich-Niehaus, Leiterin Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt. „Für die Absicherung der Baustellen wird bereits viel getan, davon haben wir uns vor Ort überzeugt. Damit Baustellen sicherer und Staus vermieden werden, sind aber auch Auto- und Lkw-Fahrer gefragt. Mehr Respekt, sich selbst ein wenig zurücknehmen, Rücksicht den anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber sowie das Einhalten der Geschwindigkeitsgebote und sonstigen Vorgaben innerhalb der Baustelle würden für eine reibungslosere Durchfahrt sorgen.“

Prof. Dr. Hubert Meyer, Vorstandsmitglied der Landesverkehrswacht Niedersachsen e.V. und geschäftsführendes Präsidialmitglied des Niedersächsischen Landkreistages, appelliert an die Fairness der Verkehrsteilnehmer: „Egal, ob Urlaubsreise oder die tägliche Pendelstrecke zur Arbeit – wer mit dem Auto fährt, sollte sich immer rücksichtsvoll verhalten. Unfälle, Baustellen und andere Fahrbahnverengungen führen vor allem auf Autobahnen häufig zu Staus – auch, weil viele Autofahrer sich nicht immer richtig verhalten. Ein respektvolles Miteinander ist hier gefragt – und zwar in allen Verkehrssituationen. Hierzu zählen u.a. die rechtzeitige Bildung einer Rettungsgasse und das richtige Verhalten bei einem Unfall. Auch eine stärkere Sensibilisierung aller Verkehrsteilnehmer für das Leid von Unfallopfern und die Arbeit der Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten ist zwingend nötig. Mit Respekt, Freundlichkeit und Gelassenheit kommt man besser ans Urlaubsziel – und auch wieder nach Hause.“

An der Tank- und Rastanlage Allertal West an der Bundesautobahn A 7 haben acht Kinder der Johanniter-Kindertagesstätte „Tortenstück“ aus Celle den Anwesenden auf Bobbycars der Kooperationspartner eindrucksvoll gezeigt, wie kinderleicht das „Reißverschlussverfahren“ funktioniert, wenn sich alle an die Regeln halten – wie beim Reißverschluss, wo ein Glied nacheinander greift und den Verschluss bildet. Wird dieses System beherzigt, können alle Verkehrsteilnehmenden eine Fahrbahnverengung zwar etwas langsamer, aber flüssiger passieren!

„Allen Urlauberinnen und Urlaubern wünsche ich eine entspannte Reise ohne Zeitdruck“, so Pistorius weiter. „Regelmäßige Pausen tragen natürlich maßgeblich zu einer konzentrierten und somit verkehrssichereren Fahrt bei. Damit steht einer erholsamen Zeit an Ihrem Urlaubsziel nichts im Weg.“


Zu den Grundregeln bei Verkehrsunfällen zählen insbesondere:

  1. Unfallstelle absichern
    • Warnblinkanlage einschalten
    • Positionierung des eigenen Fahrzeugs bedenken
    • Räder in Richtung Straßenrand einschlagen
    • Bei Dunkelheit Fahrzeugbeleuchtung eingeschaltet lassen
    • Fließenden Verkehr und mögliche Fluchtwege beachten
    • Warnweste oder Warnjacke anlegen
    • Vom Verkehr abgewandt aussteigen
    • Ein geöffneter Kofferraum signalisiert: „Hab Acht!“
    • Aufenthalt in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge vermeiden – alle Personen an den Straßenrand/hinter die Schutzplanke bringen, Eigenschutz bedenken
    • Warndreieck und möglichst Faltkegel und Warnleuchte aufstellen (50 m innerorts, 100 m auf Landstraßen, 150 – 200 m auf Autobahnen), wenn möglich mit aufgeklapptem Warndreieck vor der Brust dem Verkehr entgegengehen
    • Warndreiecke vor Kurven und Kuppen aufstellen
    • Wenn möglich neben, nicht zwischen den Fahrzeugen bewegen
  2. Helfen und Retten
    • Verunfallte Personen ansprechen; wenn möglich, Personen aus dem verunfallten Fahrzeug hinter der Schutzplanke/am Straßenrand in Sicherheit bringen
    • Bei Verletzten den Rettungsdienst (112), ansonsten die Polizei (110) benachrichtigen. Europaweiter Notruf ist die 112
    • Auf W-Fragen konzentrieren:
      • Wo ist es passiert? Was ist passiert?
      • Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen?
      • Wer meldet den Unfall?
    • Wichtig: Nicht auflegen, auf Rückfragen warten!
    • Verletzte versorgen
    • Keinesfalls im Auto auf die Hilfskräfte warten

Hier weitere Tipps aller Kooperationspartner für eine bessere Fahrt in den Urlaub und wieder zurück:

  • Planen Sie Ihre Fahrt und Wegstrecke rechtzeitig vor – Karten, Navigationsgeräte und Routenplaner dienen als ausgezeichnete Hilfsmittel.
  • Starten Sie Ihre Reise frühzeitig und kalkulieren Sie ausreichend Zeit für Pausen ein – bei längeren Strecken sollten Übernachtungen vorzeitig eingeplant werden.
  • Überprüfen Sie Ihr Fahrzeug vor Fahrtantritt auf technische Mängel.
  • Verstauen Sie Ihr Gepäck sorgfältig und sichern Sie es vor dem Verrutschen. Gewährleisten Sie dabei einen möglichst schnellen Zugriff auf Verbandskasten, Warnweste und Warndreieck.
  • Nehmen Sie ausreichend Getränke und Speisen mit.
  • Informieren Sie sich über Stau- und Verkehrswarnmeldungen.
  • Halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, insbesondere wenn sich der Verkehr verlangsamt oder ein Stau bildet.
  • Lenken Sie Ihr Fahrzeug in die entsprechende Richtung, um frühzeitig eine Rettungsgasse zu bilden.
  • Merke: Die Rettungsgasse wird zwischen dem ganz linken und dem daneben liegenden Fahrstreifen gebildet. Fahrzeuge auf der linken Spur weichen nach links aus, die übrigen fahren nach rechts. Der Standstreifen bleibt frei.
  • Halten Sie die Rettungsgasse frei bis sich der Stau wieder aufgelöst und der Verkehrsfluss normalisiert hat

Quelle: ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt