Gemeinsamer Appell von Minister Pistorius, ADAC, Landesverkehrswacht und JUH zum Start in die Sommerferien 2021


Pistorius: „Ein erholsamer Urlaub fängt mit Abstand und Rücksicht im Straßenverkehr an“


In Niedersachsen und zwei weiteren angrenzenden Bundesländern starten am morgigen Donnerstag (22.07.2021) die Sommerferien. Viele Familien, Paare und Alleinreisende werden aufgrund der Corona-Pandemie ihren Urlaub in diesem Sommer erneut in Deutschland oder den direkten Nachbarländern verbringen. Auf den niedersächsischen Straßen kann es daher zum Ferienbeginn und in den folgenden Wochen zu einem hohen Verkehrsaufkommen kommen.

Mit einem gemeinsamen Appell wenden sich vor diesem Hintergrund der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, der ADAC, die Landesverkehrswacht und die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. an die Menschen in Niedersachsen, um für mehr Rücksicht im Straßenverkehr zu werben.

Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius, sagt: „Dem morgigen Tag haben vor allem die Kinder in Niedersachsen seit Wochen entgegengefiebert! Die großen Ferien beginnen und für viele Familien, aber auch Paare und Alleinreisende geht es mit dem Auto, Wohnwagen oder Wohnmobil in den verdienten Sommerurlaub! Ich gönne allen viel Erholung, Sonne und Spaß – wenn auch weiterhin unter den besonderen Voraussetzungen der Corona-Pandemie. Dazu gehört auch, dass noch mehr Menschen als in früheren Urlaubssaisons insbesondere auf den niedersächsischen Autobahnen unterwegs sind. Unsere gemeinsame Bitte lautet deswegen: Starten Sie entspannt Ihre Reise, fahren Sie vorsichtig und nehmen Sie im Straßenverkehr besondere Rücksicht auf alle anderen. Dazu gehört insbesondere der richtige Abstand, mit dem es sich mit Sicherheit besser und entspannter reisen lässt.“

Wer vorausschauend und defensiv im Straßenverkehr unterwegs ist, egal ob mit dem Auto, dem Motorrad, dem Fahrrad oder zu Fuß, trägt dazu bei, Unfälle zu verhindern.

Dieser Appell wird auch von den weiteren Partnern aus dem Bereich der Verkehrssicherheit geteilt. So betont Christine Rettig, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit und Clubdienste beim ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V.: „Eine gute Vorbereitung, angepasste Geschwindigkeit und regelmäßige Pausen machen die Urlaubsfahrt entspannter. Auch in diesem Jahr sind das Auto oder der Camper Reisemittel Nummer eins, entsprechend voll wird es auf den Autobahnen im Norden. Staus erwarten wir vor allem dort, wo es Baustellen gibt – umso wichtiger ist es, sich vor dem Start in den Urlaub gut über die Fahrstrecke und mögliche Alternativrouten zu informieren. Fällt in einer Baustelle eine Fahrspur weg, sind Rücksicht und das Reißverschlussverfahren gefragt – Fuß vom Gas, so lange wie möglich alle Spuren nutzen, erst dann einfädeln und auch einfädeln lassen, damit der Verkehr weiter rollen kann.“

Heiner Bartling, Präsident der Landesverkehrswacht Niedersachsen, weist dazu auf die tödlichen Gefahren im Zusammenhang mit jeglicher Form von Ablenkung hin: „Sommerferienzeit ist Reisezeit! In Zeiten der Corona-Pandemie wählen viele Menschen das Auto, um ans Urlaubsziel zu reisen. Ob Smartphone, Navigationssystem oder einfach nur das Autoradio – moderne Fahrzeuge verfügen über zahlreiche Informations- und Kommunikationssysteme. Doch was die Fahrerinnen und Fahrer unterstützen oder unterhalten soll, birgt mitunter auch ein erhebliches Gefahrenpotenzial. Und am Steuer reicht ein schneller Blick auf das Handy, um zu verunfallen: kurz mal liken und schon ist es passiert. Jedem Verkehrsteilnehmenden sollte inzwischen klar sein, dass jede Form von Ablenkung eine große Gefahr für einen selbst und andere Verkehrsteilnehmende darstellt – mehr noch: sie kann tödlich sein!“

Hannes Wendler, Landesvorstandsmitglied der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., weist erneut auf das richtige Verhalten bei Staubildungen hin: „Bei den ersten Anzeichen eines Staus sollte besonders umsichtig gefahren und unverzüglich eine Rettungsgasse gebildet werden. Nur so ist es Rettungskräften möglich, schnell an die Unfallstelle zu gelangen. Denn gerade in Notfallsituation zählt jede Sekunde und kann über Leben und Tot entscheiden.“

Wichtige Tipps aller Kooperationspartner für eine bessere Fahrt in den Urlaub und wieder zurück:

  • Planen Sie Ihre Fahrt und Wegstrecke rechtzeitig vor – Karten, Navigationsgeräte und Routenplaner dienen als ausgezeichnete Hilfsmittel.
  • Starten Sie Ihre Reise frühzeitig und kalkulieren Sie ausreichend Zeit für Pausen ein – bei längeren Strecken sollten Übernachtungen vorzeitig eingeplant werden.
  • Überprüfen Sie Ihr Fahrzeug vor Fahrtantritt auf technische Mängel.
  • Verstauen Sie Ihr Gepäck sorgfältig und sichern Sie es vor dem Verrutschen. Gewährleisten Sie dabei einen möglichst schnellen Zugriff auf Verbandskasten, Warnweste und Warndreieck.
  • Nehmen Sie ausreichend Getränke und Speisen mit.
  • Informieren Sie sich über Stau- und Verkehrswarnmeldungen.
  • Halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug; besonders, wenn sich der Verkehr verlangsamt oder ein Stau bildet.
  • Lenken Sie Ihr Fahrzeug in die entsprechende Richtung, um frühzeitig eine Rettungsgasse zu bilden.
  • Merke: Die Rettungsgasse wird zwischen dem ganz linken und dem danebenliegenden Fahrstreifen gebildet. Fahrzeuge auf der linken Spur weichen nach links aus, die übrigen fahren nach rechts. Der Standstreifen bleibt frei.
  • Halten Sie die Rettungsgasse frei bis sich der Stau wieder aufgelöst und der Verkehrsfluss normalisiert hat.

Rettungswagen kämpft sich durch die Rettungsgasse
Zu den Grundregeln bei Verkehrsunfällen zählen insbesondere:

  1. Unfallstelle absichern
    • Warnblinkanlage einschalten
    • Positionierung des eigenen Fahrzeugs bedenken
    • Räder in Richtung Straßenrand einschlagen
    • Bei Dunkelheit Fahrzeugbeleuchtung eingeschaltet lassen
    • Fließenden Verkehr und mögliche Fluchtwege beachten
    • Warnweste oder Warnjacke anlegen
    • Vom Verkehr abgewandt aussteigen
    • Ein geöffneter Kofferraum signalisiert: „Hab Acht!“
    • Aufenthalt in unmittelbarer Nähe der Fahrzeuge vermeiden – alle Personen an den Straßenrand/hinter die Schutzplanke bringen, Eigenschutz bedenken
    • Warndreieck und möglichst Faltkegel und Warnleuchte aufstellen (50 m innerorts,
      100 m auf Landstraßen, 150 – 200 m auf Autobahnen), wenn möglich mit aufgeklapptem Warndreieck vor der Brust dem Verkehr entgegengehen
    • Warndreiecke vor Kurven und Kuppen aufstellen
    • Wenn möglich neben, nicht zwischen den Fahrzeugen bewegen
  2. Helfen und Retten
    • Verunfallte Personen ansprechen; wenn möglich, Personen aus dem verunfallten Fahrzeug hinter der Schutzplanke/am Straßenrand in Sicherheit bringen
    • Bei Verletzten den Rettungsdienst (112), ansonsten die Polizei (110) benachrichtigen. Europaweiter Notruf ist die 112
    • Auf W-Fragen konzentrieren:
      • Wo ist es passiert? Was ist passiert?
      • Wie viele Verletzte? Welche Art von Verletzungen?
      • Wer meldet den Unfall?
    • Wichtig: Nicht auflegen, auf Rückfragen warten!
    • Verletzte versorgen
    • Keinesfalls im Auto auf die Hilfskräfte warten